EISENBAHN UND MODELLBAU

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Ein Bahnhof in Ostpreußen 1914 (von Rainer Spohr, 07.2008)

Das Schaustück / Diorama ist als ein geschichtliches Anschauungsobjekt gedacht, die exemplarische Darstellung eines ostpreußischen Bahnhofes in den Tagen vor der Schlacht von Tannenberg.

Da es keine kompletten Unterlagen über zugefahrene Bahnhöfe aus dieser von Kriegswirren und Flüchtlingsströmen hektischen Zeit - also etwa ab 27. August 1914 - gibt, hat sich der Autor nach langer Recherche für einen typischen ostpreußischen Bahnhof nach den Unterlagen von Heusinger von Waldegg / Blum und anderen mehr entschlossen.

Allgemein

Das Diorama besteht aus vier Einheiten, je 1 Meter lang und 50 Zentimeter breit.

Die doppelgleisige Bahnlinie wird im Bahnhof versehen mit je zwei Güterzugwarte- und Überholspurgleisen, wobei an Gleis 6 eine lange Freiladerampe beim Hügelabtrag entstanden ist. An Gleis 6 ist außerdem angeschlossen das kleine Bw, zwei Wassertürme, Ausschlackgrube und Bekohlung zur Restaurierung der Nebenbahnloks.

Gleise 3 und 4 gehören zum Güterschuppen und seiner Laderampe mit Kran, sowie den Lagerplätzen der örtlichen (Kohlen-)Händler. Am Ende von Gleis 4 und 3 befinden sich Kopframpe, Wagenwaage sowie ein Industrieanschluss mit handbetriebener Wagendrehscheibe.

Das Empfangsgebäude, die Nebengebäude und der Park mit dem Denkmal des Deutschordensritters von Knipprode schließen sich an, dann noch das Hotel zum Bahnhof, und - folgt man der Straße - erreicht man einen beschrankten Bahnübergang und das tief eingeschnittene Flusstal mit den zwei gesprengten Eisenbahnbrücken.

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Geschichte

Ach ja, wir sind ja im Ersten Weltkrieg, und die sich zurückziehenden Russen unter dem russischen General Samsonow haben Gebäude, Brücken und Telegrafenleitungen gesprengt, abgebrannt, zerstört. Preußische Eisenbahnpioniere der Festung Boyen haben eine eingleisige Behelfsbrücke erstellt, über die ein Trupp Ulanen zur Verstärkung seines Bataillons Aufklärung reitet.

Heute vergessen scheint die erste große deutsche Flüchtlingswelle, die sich nach dem Russeneinfall nach dem Schneeballprinzip aufbaute und nach Westen flüchtete. Dies war weder eingeplant noch vorgesehen. Es gab seitens des deutschen Oberkommandos keine Rückzugspläne für Zivilisten, Hab und Gut! 

Als nun die beiden russischen Armeen unter den Generälen Rennenkampf und Samsonow - die 1. Armee (= NJEMEN) und die 2. Armee (= NAREW) getrennt in Ostpreußen einmarschierten und jede der russischen Armeen für sich schon stärker als sämtliche Deutschen waren, fing die überraschte Zivilbevölkerung an zu flüchten - und kam der deutschen Armee in die Quere, die ebenfalls hinter die Weichsel "flüchten" wollte, da sie die Schlacht von GUMBINNEN blutig verloren hatte und in diesem Moment der OK, General Max von Prittwitz und Gaffron, die Übersicht verlor.

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Seine Generäle, z.B. von Francois, von Scholtz, von Below, von Mackensen, vor allem aber sein Stabschef, Oberstleutnant Max Hoffmann, konnten ihn überzeugen, daß man dann auch sofort die Armee Samsonow abwehren müsse, deshalb sei es besser, alle fechtenden Truppen nach Süden auf die 2. russische Armee zu werfen, da die russische 1. Armee unter Rennenkampf nach der von ihnen gewonnenen Schlacht von Gumbinnen NICHT nachrückte, auch NICHT aufklärte! So blieb eine deutsche Kavalleriebrigade zurück, um den deutschen Abzug zu verschleiern und den Russen eine Aufklärung ihrerseits unmöglich zu machen.

Der Hoffmannsche Plan ging auf! General Rennenkampf stand Gewehr bei Fuß, rückte nicht nach, klärte nicht auf! Bis heute ein Rätsel.

Unterdessen hatte ein Telefonat mit dem deutschen Armeehauptquartier in Koblenz stattgefunden - und leider das zweite nicht - was in den nächsten Stunden dieser unheilvollen Nacht des 20. August 1914 mit ihren Entscheidungen bereits den Krieg für Deutschland als verloren entschied! Doch das übersah damals keiner der Verantwortlichen - oder wollte es nicht erkennen?

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