EISENBAHN UND MODELLBAU

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Aktuelles: Schienenreinigung System Jörger (von Herbert Haun, 03.2011)

Weihnachten 2010: unser Umzug ist jetzt ein gutes halbes Jahr her, aber der Beruf fordert seine Zeit. Die uralte Modellbahnanlage aus meinen Studententagen ist dem Entrümpler zum Opfer gefallen. Das rollende Material hat keine Basis zum Rollen mehr.

Glücklicherweise hatte ich schon vor Jahren ein paar Roco "Gummigleise" (also Rocoline Gleise mit flexiblem Bettungskörper) gekauft, um fliegende Testaufbauten mit modernem Gleisprofil realisieren zu können. Ein wenig Freizeit rund um Weihnachten und der zufällige Blick auf www.extrem-teppichbahning.de sowie eine schnelle Vereinbarung mit meinem Haushaltungsvorstand über eine das tägliche Leben nur unwesentlich beeinträchtigende Flächenfreigabe in Wohn- und Esszimmer liess daher eine kleine Abstellanlage und ein ausgedehntes "Hundeknochenoval" entstehen. Endlich konnte ich einige Lok- und Wagen-Neuerwerbungen der letzten Jahre einem provisorischen Betrieb zuführen.

Dank der wirklichkeitsfernen Form der Gleisanlage konnte ich Züge stundenlang ohne händischen Eingriff herumfahren lassen. Die große Befriedigung, beim Krimi-Gucken auch mal den Blick auf einen langsam dahin fahrenden 30-Wagen-Güterzug mit pr. G10  schweifen lassen zu können, wurde allerdings schnell getrübt, als es immer häufiger zum Nicht-Wieder-Auftauchen aus dem Couchtunnel kam.

Sofort fielen mir die Erfahrungen aus meiner Trix-Express-Kinderzeit ein - Schienenschmutz musste der Auslöser sein, und ein kleiner Wisch mit dem Finger über die Schienenoberfläche bestätigte die Erkenntnis sofort. Schwarze Striche aus fettgebundenem Staub - Baah!

Für einen ungetrübten Fahrspaß musste also dringend dem Problem zu Leibe gerückt werden.

Teppichbahning

Ein paar Fakten:

  • Die Schienen handelsfrischer Gleise haben produktionsbedingt einen mikroskopisch dünnen Fettfilm auf der Oberfläche, der sich mit dem Staub aus der Raumluft verbindet

  • Das Überrollen durch die Fahrzeug-Räder führt zur Bildung von Schmutznestern, die letztlich den Stromfluss zu den Loks unterbrechen

  • Eine chemische Entfernung des Fettfilms greift Kunststoffschwellen und Bettung an

  • Der Fettfilm ist zugleich auch ein Schutz vor Korrosion des Schienenmaterials

Jörger-Produkte

Schienenreiniger System Jörger - nah besehen

Schienenreinigungsplatte System Jörger

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Also her mit dem alten Roco-Rubber, auf die Knie und die Gleisanlage geputzt. Abgesehen von Rücken- und Kniezipperlein war auch der Effekt nicht begeisternd. Der subjektive Eindruck ist, dass die Wiederverschmutzung je schneller kommt, je mehr man putzt.

Nun, das weltweite Netz bietet ja heutzutage die Möglichkeit, ad hoc und unverzüglich herauszufinden, was andere zu dieser Problematik erfahren und weitergegeben haben. Nach zwei Abenden Internet-Recherche war klar: das "System Jörger" musste erforscht werden.

Links ein paar Produkte. Die Schienenreiniger bestehen aus mehreren Lagen spezieller, sogar waschbarer Kunstfaserfilze und rauen im Gegensatz zum Rubber die Schienenoberfläche nicht auf, sondern polieren sie eher. Zu sehen sind eine individuell zuschneidbare Matte, ein Tauschteil für den Roco-Schienenreinigungswagen und rechts im Bild von oben nach unten drei Pärchen von Schienenreinigern aus dem Trix-/Märklin-Schienenreinigungswagen, und zwar oben unbenutzt, unten einige Stunden gefahren und in der Mitte unter fließendem Wasser mit etwas Spülmittel ausgewaschen und auf der Heizung getrocknet. Ich denke, man wird den Vorgang einige Male wiederholen können, bis die Oberfläche abgebraucht sein wird.

Im zweiten Bild sieht man diesen mehrschichtigen Aufbau genauer. Die große Platte links hat fünf Schichten - warum, hat sich mir noch nicht genau erschlossen. Rechts wieder die Einsätze aus dem Schienenreinigungswagen von Trix / Märklin. Aufgrund ihrer angeschrägten Form haben sie nur eine "Nutz-Seite", obwohl die Rückseite auch beschichtet ist.

Im dritten Bild erkennt man gut, wie der Schienenreiniger in die Tauschplatte geklemmt ist. Gut vorstellbar, dass dieses Teil auch unter andere Fahrzeuge gebracht werden kann, wenn sie die erforderliche Länge zwischen den Achsen aufweisen.

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Um das Ganze nun auch im Betrieb erforschen zu können, habe ich mir drei Schienenreingungswagen 24050 von TRIX beschafft. Es gibt von Jörger selbst noch einen Tiefladewagen mit Trafo von Märklin, bei dem die Mittelachsen der Drehgestelle durch Schienenreiniger ersetzt sind - das ist natürlich viel unauffälliger als die Anordnung bei dem nebenstehenden TRIX-Fahrzeug - aber das Vorbild war mir zu modern und für meine Nebenbahn zu wenig kurvengängig. Dazu kommt, dass der TRIX-Wagen nach Verbands-Musterblatt A7 auch sonst ein interessantes Vorbild hat. Da kann man "mehr draus machen". Übrigens gibt es ihn auch von Märklin unter der Bestellnummer 46042.

Der Wagen hat zwischen den Achsen einen vertikal beweglich aufgehängten Metallblock, in den die beiden Reinigungsfilze für die rechte und linke Schiene leicht wechselbar eingeklemmt sind. Im Klappdeckel-Aufbau sind netterweise sechs Ersatzfilze versteckt.

In einem Forum war gesagt worden, dass man eine starke Lok braucht, um den Wagen zu bewegen. Ich habe die drei (!) Reinigungswagen plus zwanzig Zweiachser hinter die ROCO-G10 (Triebtender mit drei angetriebenen Achsen) gehängt. Die Lok zieht den Zug klaglos ungefähr drei Stunden mit umgerechnet Tempo 50 über die Gleise, dann ist der Tender allerdings so heiß, dass der Decoder anfängt zu "spinnen". Fazit also: absolut betriebstauglich, denn nicht jeder wird seinem Lokpark so einen Extremtest zumuten. Ich denke mal, eine starke Drehgestell-Lok und eins bis drei dieser Wagen sind ein klasse Schienenschleifzug für den regelmäßigen Putz-Einsatz auch auf bergigen Anlagen. Meine Erfahrung ist, dass die Schienenreiniger nicht permanent "mitlaufen" müssen, sondern alle paar Tage zehn Runden mit frischen Filzen durchaus ausreichen.

Übrigens fand ich noch die Bemerkung, der Reinigungswagen sei zu leicht und reinige besser, wenn man ihn zusätzlich beschwere. Das ist nicht sinnvoll. Da der Reinigungsblock und der Wagen selbst durch die vertikale Beweglichkeit entkoppelt sind - die Wagenmasse stützt sich auf die Räder, die Masse des Metallblocks auf die Filze ab - führt das Beschweren des Wagens zu keiner besseren Reinigung (die m.E. auch nicht nötig ist), sondern nur zu zusätzlicher Last auf den Rädern. 

Jörger-Reiniger an Trix-Schienenreinigungswagen 24050

Das kann gut für den Wagenlauf in Kurven sein. Ich habe aber hinter die Reinigungswagen mal locker 25 Zweiachser gehängt und das ganze durch einen Halbkreis mit 360 mm Radius gequält, und der lange Zug hat nur die Kurzkupplungen aus den Führungen gezogen, nicht aber die Schienenreinigungswagen aus der Kurve gekippt. Insofern denke ich, dass die Wagen so, wie sie aus der Schachtel kommen, zweckgemäß auch eingesetzt werden können.

Adresse

 

Manfred Jörger
Dorfstrasse 34 c
82178 Puchheim-Ort

Die erwähnten Fahrzeuge sind im Fachhandel, der Tieflader bei Jörger erhältlich.

Telefon
Telefax

Email
Internet

+ 49 (0)  89  803 260
+ 49 (0)  89  800 721 19

info@system-joerger.de
www.system-joerger.de

Der Testkauf bei Jörger (Bestellung über Internet-Shop, Vorauskasse nach brieflicher Aufforderung seitens Jörger, Lieferung per Post) war schnell und unproblematisch.

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Optimal für 1024 x 768 Pixel - webmaster - Letzte Änderung 05.03.2011